
Im ersten Teil des Beitrages habe ich die neue Situation im verteilten virtuellen Arbeiten beschrieben und wie Führungskräfte und Mitarbeitende neu gefordert sind. Wie aber können wir das Thema im Rahmen eines Coaching bearbeiten. darauf soll dieser zweite Teil des Artikels einzahlen.
Wie kann ich mit Dir Deine individuelle Situation auf- und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten? Durch die geschilderten vielfältigen Änderungen und individuell neuen Situationen kann es für mich zunächst darum gehen, Dir bei Deiner eigenen Bewusstseinsschaffung für eben diese vielschichtige Situation und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beteiligten behilflich zu sein und hier Transparenz zu ermöglichen.
Dazu kann gehören, zunächst grundsätzlich bei Deiner Selbstwahrnehmung und Empathie zu beginnen. Fragen an Dein Selbst als Führungskraft sowie Situationsaufarbeitungen aus Deinem eigenen Erleben geben Dir Zugang zu den Themen. Dabei ist selbstredend nicht zu übersehen, dass Menschen unterschiedlich sind, individuelle Wahrnehmungen und Bedürfnisse haben. Als Beispiel: Nur weil die Führungskraft meint, das Online-Meeting sei ja prima gelaufen, muss dies nicht für die anderen Beteiligten gelten. Darauf aufbauend können dann die Erkenntnisse auf die Situation mit Mitarbeitenden und Teams übertragen und ganz konkrete online- bzw. für Home-Office spezifische Situationen und Bedürfnisse bearbeitet werden.
Im Coaching ist z.B. das Rollenspiel ein probates Mittel dafür. Damit können Situationen erlebbar bewusstgemacht und bearbeitet werden. Zum Einstieg stellst Du Dich selbst in verschiedenen Situationen dar – mit gemeinsamer Reflexion. Hilfreiche Anfangsfragen sind: Wie wirke ich als Führungskraft auf andere? Wie will ich als Führungskraft wahrgenommen werden? Wie könnte es ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin (anders) verstehen?
Anhand solcher Situations-Rollenspiele können Wahrnehmungsfähigkeiten und Handlungsoptionen für Dich entwickelt und eingeübt werden. Und es kann herausgearbeitet werden, mit welchen Fragen eine Führungskraft die Situationen erfassen kann, die „nicht einfach im Blick“ sind. Zahlreiche Anknüpfungspunkte dafür können auch aus dem in Teil I beschriebenen gezogen werden.
Im weiterführenden Coaching-Prozess gilt es, das Erkannte in den veränderten Alltag zu integrieren. Auch das kann z.B. im Rollenspiel eingeübt werden. Ein weiteres probates Mittel für den Praxistransfer im Coaching ist die Thematisierung neuer Rituale, die der Online- und Home-Office-Situation gerecht werden, Rituale, die den einzelnen Mitarbeitenden zugutekommen, und Rituale, die im Verhältnis zwischen Dir als Führungskraft und Deinen Mitarbeitenden hilfreich sind.
Im Home-Office gibt es z.B. keine räumliche Veränderung durch An- und Rückfahrt zu und von der Arbeit. Keine Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit, die während dieser Wege oder Fahrzeit stattfindet. Hier ist eine Alternative gefragt. Wie kann ein guter Übergang von der privaten in die berufliche Situation und umgekehrt gestaltet werden? Welches Ritual, welchen Modus oder verändertes Vorgehen könnte jeder Einzelne für sich entwickeln?
Rituale können auch helfen, eine Tagesstruktur zu finden oder sich bewusste Pausen zu setzen, beispielsweise zum Mittagessen als echte Regenerationszeit. Überhaupt gilt es, im Home-Office regelmäßig Pausen zu machen, Erreichbarkeitszeiten zu vereinbaren, Freizeit und Privates wirklich von der Arbeit abzugrenzen, bewusst Auszeiten und Erholungspausen von der beruflichen Denkarbeit zu schaffen, aber auch bewusst Begegnung zu fördern.
Für die im Home-Office fehlenden unmittelbaren zwischenmenschlichen Kontakte im Team und im Führungsverhältnis sind – neben den Arbeitsterminen – ritualisierte zwischenmenschliche Begegnungen zum aktuellen Stand und Befinden (als fester regelmäßiger Termin) möglich und wichtig. Wenn nicht im Büro, dann eben online, per Telefon oder gar bei einem Treffen an der frischen Luft. Um die fehlende räumliche Nähe wenigstens ein Stück weit zu kompensieren, gilt es, Wertschätzung und Klarheit dabei ganz besonders im Blick zu halten und auszudrücken.
Abschließend soll ein Blick auf Unternehmen gerichtet werden, die sowohl Büro- als auch Produktionsarbeitsplätze haben: Neben den Bürotätigkeiten, bei denen vielmals Home-Office möglich ist, sind etliche Unternehmen auch durch Werkstatt-, Produktions- und Versand-Arbeitsplätze geprägt, bei denen gar kein Home-Office denkbar ist. Führungskräften, die nun für Mitarbeitende in beiden Bereichen Verantwortung tragen, wird dies noch einmal mehr abverlangen. Sie agieren im Spannungsfeld zwischen der physischen Vor-Ort-Situation der einen Team-Mitglieder und der virtuellen Situation der anderen im Home-Office. Es ist hier sehr darauf zu achten, dass sich nicht Parallelwelten oder gar Feindbilder aufbauen. Auch in diesem Kontext gilt wie beschrieben:
Im Coaching können wir Deinen Blick für die Situation im Unternehmen geschärft und damit die Grundlage für ein angepasstes Handeln geschaffen werden.
Bei Fragen kontaktiere mich einfach für eine kostenlose Erstberatung. Ich freue mich auf unseren Austausch.
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